Montag, 28. Oktober 2013

Monday

Das Unheil begann an einem Montag.

Aber mal ehrlich, gibt es überhaupt etwas gutes, was an einem Montag passiert? Die Schule und die Arbeit beginnen. Geschichtlich hab ich jetzt spontan nur den Schwarzen Montag ausmachen können, also den Ersten Börsenkrach nach dem zweiten Weltkrieg.
Aber sicherlich begann auch der eine oder andere Krieg an einem Montag. Und da fällt mir grade ein, sind die Montagsdemonstrationen nicht auch immer auf einem Montag? Würde zumindest Sinn machen.

Aber zurück zum Thema.
Wie ich schon mal erwähnt hatte, arbeitet mein Vater auf einem Wochenmarkt.
Das Geschäft läuft ganz gut, seine Mitarbeiter sind kompetente Verkäufer und die Kunden sind (meistens zumindest) sehr zufrieden.
In der Nähe eines Standortes meines Vaters befand sich ein Laden, der zentral gelegen und in langer Tradition, die Lebensmittel verkauft, die auch mein Vater vertreibt. Der Inhaber geht nun schon länger auf 80 zu und suchte vor ein paar Jahren einen Nachfolger. Mein Vater der schon lange einen Auge auf das Lädchen geworfen hatte, schlug sofort zu.

Dies war eine Entscheidung, die leider nicht so leicht rückgängig zu machen war.
Von der Bank, den Mitarbeitern und dem Vermieter ging zwar alles in Ordnung.
Aber es kamen einige Probleme auf uns zu, die hatten wir falsch kalkuliert bzw. überhaupt nicht eingeplant.
Hier ein kleiner Auszug:

  • Der Keller des Ladens war einsturzgefährdet. Das hieß, sowohl in der Fertigung, als auch im Verkaufsraum selber musste der Boden erneuert werden. Zusammen mit dem nicht mehr standardisierten Innenmobiliar hieß das: Schließen, renovieren und Neueröffnen.
  • Auch wenn mein Vater den Vorbesitzer noch eine Zeit lang übernehmen wollte, vermissten viele (vor allem ältere KundInnen) den Herrn S. und weigerten sich gegen die neue Firmenpolitik (Transparenz, Hygiene etc.). Dabei wurde uns dann vorgeworfen den "Flair" getötet zu haben. Naja.
  • Das größte Problem stellte eine Baustelle dar, die sich erst über alle Straßen und schließlich über die Gehwege erstreckte. Der Zugang war zwar nie ganz gesperrt, jedoch erschien es von außen, als könne man nicht bis zu dem Laden vordringen. Ein Dixi-Klo direkt vor der Tür war ebenfalls wenig hilfreich.


Durch diese Punkte waren wir irgendwann gezwungen eine Entscheidung zu treffen. Den Laden weiterführen, bis zum Ruin oder mehr Kraft und Energie in den mobilen Verkauf auf dem zu Wochenmarkt stecken. Bis dahin hatte grade diese Sicherheit uns vor dem kompletten Abrutschen gesichert. Sicher, am Hungertuch haben wir noch nicht genagt, aber angenehm war die ganze Sache trotzdem nicht. Und so wurde der Laden nach dem Weihnachtsgeschäft geschlossen.
Nachdem es dann nicht einmal mehr zu einer "Ein Tag pro Woche"-Öffnung kam, versuchte nun auch mein Vater den Laden wieder loszuwerden.
Was am Anfang noch nach einem recht sinnfreien Vorhaben aussah, hatte zum Schluss ehrlich interessierte...Interessenten ;)
Das erste Team wurde jedoch von der Bank gebremst, da der Mann schon einmal pleite gegangen war. Team B, das mit dem ersten Team zusammengearbeitet hätte, rückte also auf Platz 1 unserer Wahl. Sie waren schon mehrere Male im Laden und hatten dabei markiert (mit gelben Post-Its), was da bleiben sollte (Regale und lagerfähige Lebensmittel) und was weg konnte. Wir also alles schön sauber gemacht, ausgeräumt und einen Schrotthändler beauftragt die Reste rauszureißen.

Dann kommt Team B am Montag zur Besichtigung und um den Vermieter kennen zu lernen und dann das:
Sie sind sich nicht sicher, ob sie das wirklich machen wollen. Ob sie das mit dem Bezahlen schaffen, der Miete und dass ja doch noch einiges renoviert werden müsse.
Eine Absage also an meinen Papa.
Montag.

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