Montag, 11. November 2013

Wednesday

Wozu brauch man bitte einen Mittwoch?

Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Motivation und der Enthusiasmus (z.B. für die Arbeit) am Mittwoch den Tiefpunkt erreicht. Sei aber auch kein Wunder, denn Mittwoch liegt, wie der Name sagt, in der Mitte der Woche und das Wochenende ist zu beiden Seiten (Vergangenheit-Zukunft) schon oder noch weit entfernt. Zumindest weiter als an jedem anderen Tag der Woche.

Ein ähnliches Gefühl gab es bei uns. Was wirklich schlechtes ist nicht passiert. Ok, es war ziemlich schlechtes Wetter. D.h. es war erst megamäßig grau und dann hat es noch geregnet, aber das passte an sich ganz gut zu unserer Stimmung. Und mein kleiner Neffe (3 Jahre) wurde krank, doch auch das erfuhren wir erst später.
Ich denke es war eine Situation, wie wenn man über die zeitliche Entfernung zum Wochenende nachdenkt. Nur halt im negativen umgekehrten Sinne.
Statt sich nicht mehr an die Wochenend-Party von vor drei, vier Tagen erinnern zu können, war bei mir das Gefühl durch die Prüfung gefallen zu sein noch ganz frisch. Und auch statt noch darüber nachzugrübeln, noch keine Pläne für das kommende Wochenende zu haben (schließlich war es ja erst Mittwoch), war bei uns der Gedanke an den kommenden Tag nicht grade erfreulich.
Wie soll da Hochstimmung entstehen?

Und so wurde es einer der depressivsten Tage, an die ich mich erinnern kann.
Mittwoch.

Montag, 4. November 2013

Tuesday

Dienstag traf es mich.

Dienstage waren für mich bisher eigentlich immer ganz schöne Tage. In meiner Erinnerung schien jeden Dienstag die Sonne. Es war auch immer was los, denn Dienstags ist der Vorbereitungstag meiner Eltern für den Wochenmarkt. Dieser Überzeugung waren eventuell auch die Leute die am 11. September 2001 im World Trade Center saßen. Naja, wie wir wissen, kann also auch ein Dienstag schlechte Nachrichten verbreiten.

An sich fing es ganz gut an:
Ich hatte am Freitag zuvor meine erste Fahrstunde im Lkw gehabt. Bis Montag hatte ich die meisten Vorschläge meines Fahrlehrers verinnerlicht, hatte die Abfahrtkontrolle rauf und runter gelernt und auch die Grundfahraufgaben liefen inzwischen ganz gut. So kam es, dass mein Lehrer am Montag Abend doch tatsächliche davon überzeugt war, dass ich die Prüfung am nächsten Tag - Dienstag - schaffen könne. Wenn ich mir Zeit ließe.

Dienstag Morgen trafen wir uns zu unserer bis dato letzten Fahrstunde, um noch ein letztes Mal Fragen zu klären. Um zu prüfen, dass alles sitzt und passt. Um den Wagen richtig hinzustellen.
Der Prüfer kam und gab mir die letzte Karte der Abfahrtkontrolle.
"Dann lesen Sie sich das erst einmal durch und wir machen zunächst die Aufgaben, die man draußen machen kann", so seine Ansage.
Ich lese und muss schmunzeln, denn nur für eine einzige Aufgabe muss man draußen stehen. Aber ok, was immer der Prüfer sagt, wird getan. Die Abfahrtkontrolle löse ich ohne weitere Probleme, ich habe mir, glaube ich, alles gemerkt was wichtig war, und trage es an den entsprechenden Punkten vor.
Gut. Das wäre geschafft.

Dann geht die Fahrprüfung los. Als erstes, weil ich den Wagen schon so schön hingestellt habe und weil der Prüfer nicht so wirkt, als wolle er mir großartig irgendwelche Probleme bereiten, soll ich eine Grundfahraufgabe bewältigen. Für C1 gibt es derzeit drei: rückwärts um eine Kurve, rückwärts hinter etwas (z.B. einem Auto) einparken und rückwärts an eine Rampe (bei mir war's 'ne Mauer) um eine Fahrzeugbreite versetzt. Und mit letzterem sollte ich beginnen.
Puh! Das ist eine relativ einfache Sache. Es geht fast ohne Fahren, da der Weg zu der Mauer abschüssig ist, man rollt quasi nur. Also erst einmal einen Sicherungsposten bestimmen. In meinem Fall macht das der Fahrlehrer.
*Zitat* H.? Würdest du bitte Absichern, bei Gefahr warnen und den Abstand anzeigen? *Zitat Ende* Naja, oder so ähnlich... Auf jeden Fall hatte ich die korrekten Anweisungen gegeben, sonst hätte mich der Prüfer schon an dieser Stelle rausgeschmissen. Oder auch nicht. Er schien nämlich nicht sonderlich interessiert an der ganzen Geschichte. Hauptsache er kann eine rauchen, was er auch augenblicklich tat. Soll mir recht sein, wenn er mir nicht seine volle Aufmerksamkeit schenkt.

Ich roll also langsam und mit aller Sorgfalt an diese Wand und beobachte ganz genau wie viel Platz mir mein Fahrlehrer anzeigt. Da! Ok, nun noch aussteigen und überprüfen, dass ich auch wirklich Ware einladen könnte, wenn ich in diesem Lkw irgendwas transportieren müsste.
Kurz bevor ich die Handbremse anziehe, mache ich den Motor aus und gehe kurz danach, oder war es möglicherweise kurz davor (?), von Kupplung und Bremse. Der Wagen rollt einen Moment zurück und ich seh' nur noch meinen Fahrlehrer im Spiegel, wie er sich versucht hinter der Mauer zu verkriechen und die nicht vorhandenen Haare zu raufen.
Was war passiert?
Ich Depp war mit dem Kupplungskugelkopf gegen die Mauer gestoßen.
Und das bedeutet:
Ich war durchgefallen. Nach geschätzten 15 Metern "Fahrt" und gefühlten 5 Minuten.
Dienstag.