Sonntag, 14. Juli 2013

Der kleine Kuchenkrümel

Gestern hatten wir Besuch... oder sagen wir Besuche.

Meine Mutter hatte beschlossen spontan eine Gartenparty zu veranstalten. Beginn sollte so gegen 16:00 Uhr sein. Um 16:00 Uhr waren exakt zwei Personen da. Taddi, eine Freundin, die gefragt hatte, ob sie früher kommen soll, um aufbauen zu helfen, und Klaus.
Mit der Zeit trudelte dann auch der Rest der Truppe ein, fast jeder der eingeladen war kam - früher oder später - oder ging -früher oder später. Wir fingen irgendwann mit Kaffee und Kuchen an, gingen über zu Grillen mit Bier und Wein und endeten mit schönen Gesprächen in einer lauen Sommernacht.
Der Kuchen war lecker, auch wenn ich dank Kuchenschneiden, Sahneschlagen und Zuckerorganisation nichts von Taddi's Kuchen abbekam (ein Glück gab es noch mehr Kuchen).
Die Würstchen gingen weg wie Würstchen und das Grillgut wurde beinahe restlos weggegrillt. Das soll nicht heißen, dass wir danach nichts mehr gehabt hätten! Sagen wir mal so: Bei uns ist noch nie jemand verhungert...
Mal eben nebenbei:
Einen Tag zuvor hatte ein befreundetes Ehepaar, nach kurzfristiger Absprache, noch einen guten Esser mehr zu einer Einladung bei uns mitgebracht. Für meine Mum kein Problem, hatte sie doch eh die doppelte Menge Nachtisch gemacht. Es hat nicht nur gereicht, es blieb von diesem Mittagessen sogar noch etwas übrig, und das, obwohl die Hälfte der Gemüse-Beilage verbrannt war.
Besagtes Ehepaar verschwand dann auch erst recht spät wieder aus unserem Garten, hinterließ in meinem Kopf allerdings einen der schönsten realen Pärchen-Momente.
Es müsste so gegen elf Uhr nachts gewesen sein. Schon etwas länger war die Dunkelheit über unserem kleinen Garten eingebrochen. Leider hatten wir keine Kerzen, aber die Mücken kamen auch ohne Licht ganz gut ran an unsere Beine, Arme, Ohren und was sonst noch so frei lag. Er hatte seine Frau schon ein paar mal mit supersanfter Stimme "gerufen" und angefragt, wann sie losfahren wollten, als er schließlich aufstand, sich hinter ihrem grünen Gartenstuhl aufstellte und ihr zärtlich, erst eine, dann beide Hände auf ihren Kopf legte. Auch wenn es mich ein wenig an einen Vater erinnerte, der seinem kleinen Mädchen durch die Haare wuschelt. In diesem Moment wünschte ich mir für meine Zukunft, dass auch mein Mann einmal so etwas bei mir macht. Tja, ich bin halt diese hoffnungslose Romantikerin, die ich bin... Hey, ich wünsch mir keine Tragödie wie Rose und Jack aus Titanic oder solch eine hoffnungslose Geschichte wie Romeo und Julia. Einfach nur einen Mann, der mir seine Hände auf den Kopf legt und in dem kleinen Mädchen, das neben mir sitzen wird, den Wunsch weckt, eine reale Beziehung aufbauen zu können. Und DAS (!) nenne ich den kleinen Kuchenkrümel des Lebens, der die Zeit einen Augenblick anhält, um den Moment in einem Marmeladenglas zu konservieren.

Oh, man. Was für ein sentimentaler Schwachsinn. Ich glaub, ich sollte aufhören mir solch überirdisch unreale Liebesstories wie "Beastly" reinzuziehen. Das wird ja nur noch übertroffen von... von Disney und Marbel-Comic-Verfilmungen. Naja, oder meiner Fantasie. Denke grade darüber nach Drehbuchautorin zu werden ;)

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